Brücken haben wir gebaut
Brücken haben wir gebaut
Gestern an einem heiligen Sontag
Die Sonne hat unsere Zeit begleitet
Fünf Stunden am Mausegatt,
Der Ort von dem die Leute sagen
Da ist es gefährlich
Da leben nur „Asis“
Der Ort, an dem Menschen hinkommen
Wenn sie nicht direkt wieder zurück geführt werden
In den Iran, nach Nigeria oder an einen anderen Platz auf der Welt
wo Sicherheit und Freiheit spärlich gesät sind
Der Ort, der die erste Chance ist, auf Sicherheit und Freiheit
Der Ort an dem die die erste Chance bitter schmeckt
Weil verschimmelte Wände und verdreckte Klo´s beinah so laut schreien: „Lauf weg, hau ab“
wie die blauen Braunen,
die mit der Angst der Einen, die Angst der Anderen schüren
Und während die braune Scheiße „Remigration“ brüllt
haben wir Brücken gebaut.
An dem Ort, wo Menschen leben
irgendwie
Kinder Spielen
Väter und Mütter sich kümmern, kochen, waschen, streiten
und am Abend Geborgenheit mit ins Bett legen
Wo Menschen leben, die genau von diesem Ort morgens mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren
obschon
vielleicht, der trunkene Nachbar die ganze Nacht Alarm schlug
weil er sich gerade selber nicht aushält
Die Blumen blühen, der Rasen steht hoch, die erste Himbeere sagt: „Hier für Dich“
Das ist dein Zuhause, irgendwie
Für wie lange wissen sie nicht
Mit dem Kleid des Aufenthaltsstatus, wird bestimmt, wer ihre Nachbar*Innen sind
Aber die Hoffnung steht morgens mit auf
kocht Kaffee und feiert mit uns im Garten
wo die Himbeere steht und die Blumen blühn
Und sie tanzt mit uns
(Manchmal schreit sie auch: ich geb ein Fick auf die Dystopie)
Und wenn man mich heute fragt, wann und wo das Glück zu finden ist, so antworte ich,
heute:
Das war gestern da
am Mausegatt, im Garten, neben der Himbeere
zwischen 10.30 Uhr und 15.30
und es wurde getragen von Nächstenliebe
Und Musik
An dem Orrt, wo die Leute nur die grauen Fassaden und zwei entführte Einkaufswagen sehen
da war das Glück
Und ein Kind das an Blumen roch
während das andere die Himbeere gefuttert hat
Und wir alle gemeinsam Brücken baute